Donnerstag
Morgen (10.01.08) ab geht's auf Messegelände.
Ich kam kurz vor 8:00 Uhr an und erlebte
mein erstes Wunder:
Die Parkplatzwächter an der Zufahrt zu Halle verlangten 50 Euro Kaution,
auf dass ich nach 2 Stunden wieder den Platz verlasse. - Hm, na gut.
Der Wächter rief mir hinterher, ich solle
um die Halle herum auf die Rückseite von Halle 4 fahren. - ???
Meinen Einwand, wir würden immer hier am Hallentor der Halle 2
anliefern, ließ er nicht gelten. Auf mein verzweifeltes Einwänden, was
ich denn hinter Halle 4 solle, wenn ich in Halle 1 stationiert bin,
erhellte sich seine Mine und er wies mir an: "Na dann müssen sie auf den
Parkplatz von Halle 1 fahren!", und gab mir meine 50 Euro zurück.
Mein beharrliches:
"Aber wir müssen doch immer an Halle 2 anliefern und am Container einchecken!"
Schien
er schon nicht mehr zu hören.
Ich musste nach Halle 1! - Basta!
An der Einfahrt zur Halle 1 wurden von mir,
oh Wunder, 100 Euro verlangt! (Pkw + Hänger je 50)
Als ich mit verstörter Mine nach
dem Grund fragte und entgegnete, dass es an Halle 2 nur 50 Euro kosten
würde, ließ man mich ebenfalls für 50 Euro passieren.
Aber nach 2 Stunden müsse
ich wieder raus fahren, sonst wäre das Geld futsch, wurde mir noch mit
auf den Weg gegeben.
Das fängt ja gut an!
Ich grüße den Wächter am Hallentor zur
Halle 1 drehe mit meinem Gespann eine elegante Kurve und
stelle mich in Pool-Position auf. Hänger aufgeklappt und die ersten
Gleise auf die von mir mitgebrachte Sackkarre geladen und ab in die
Halle 1 zu meinem Platz, dem "Bahnhof Steffenhausen". Dies
jedoch nicht ohne Mühen,
denn die Karre hatte etwas wenig Luft auf einem Reifen. Die Sackkarre
jedenfalls konnte ich vergessen!
In der Halle traf mich das nächste
Wunder:
An dem Platz, wo ich meinen Bahnhof aufbauen wollte, lagen schon Gleise!
Nun, es war eine recht freie Ausführung meines Bahnhofsplanes, den ich mindestens 2
mal exakt maßstäblich bei der Messe eingereicht hatte. So hätte ich etwa die Hälfte der Abstellgleislänge die ich
benötigte, und eigentlich, wie im vorigen Jahr auch schon, mit eigenem
Gleismaterial aufbauen wollte, gehabt. Insgesamt sah mir der Platz auch ein wenig
klein aus. Nachgemessen: tatsächlich, statt 6 m Breite nur 4 Meter! - Grrrrr
Und ein weiteres Wunder, der mir
versprochene und letztmalig 2 Tage vor meiner Anreise mit der
Messeleitung besprochene Wasseranschluss ist nicht zu finden!
Nun gut in den nächsten 3 Stunden
habe ich (alleine, denn meine Frau sollte erst am Freitag Abend kommen) den Hänger
ausgeladen und alles in "meinen Bahnhof" verbracht.
Das
Auto aus dem Gelände
gefahren und .... meine 50 Euro zurück bekommen ....und auf dem "normalen" Parkplatz
abgestellt.
Und - der Parkplatzwächter ruft von weitem.
"Ja doch!", denke ich,
"...ich habe aber noch keinen Parkausweis, da ich mich nicht in Halle 2
anmelden durfte aber ich hole die Unterlagen doch jetzt sofort."
Doch - schon wieder ein Wunder:
"Wollen Sie nicht Ihren Hänger in die Halle stellen?" fragte er
freundlich und wies auf eine Abstellhalle am Ende des Parkplatzes. Uuups!
- "Ja, gern! Danke!" - gesagt getan -
Und ab nach Halle 2 an den Container zum
Anmelden.
Hier hatte ich nun inzwischen keine Pool-Position mehr.
Als ich den
Verantwortlichen auf die überflüssigen Gleise in meinem Bahnhof
angesprochen hatte, erhielt ich die Auskunft: "Na wir dachten ... einige sagen,
.... sie kommen mit
Gleisen und haben dann doch keine dabei ...." (Anm.d.R.: kein Kommentar!)
Ich erhielt einen Begleiter der das
Vorhandensein der gelisteten Lok's überprüfen sollte.
Nicht
schlecht! Nur würde ich mir, unter dem Hintergrund des vorjährigen
Vorfalls wünschen, dass dieser auch die laut Anmeldung gelisteten Wagen
überprüft und abhakt. Und das ebenso beim Verlassen der Halle am Ende der
Veranstaltung.
- Man kann nicht alles haben! -
Ihn auf den fehlenden Wasseranschluss hingewiesen, rief er den
Hausmeister herbei.
Dieser ratlos, hin und her - es gibt keinen Wasserhahn
mehr.
Man müsse mal sehen, es gäbe ja da eine Firma im Hause die sowas
macht. Und verschwand.
Inzwischen hatte ich die Messegleise in
meinem Bahnhof abgebaut und war beim Verlegen meiner eigenen, die mit
ihren anderen Stücklängen eine viel günstigere Platzverwendung zuließen, als
der Hausmeister erneut vorüber kam.
Auf meine Frage nach dem Wasseranschluss,
entgegnete er: ...es gäbe doch diese Firma .... da solle ich mal sehen.
Ich sagte ihm, dass die Messe mir den Anschluss zugesagt hätte, ein
Vertreter der Leitung ihn gebeten hätte den Anschluss zu realisieren und
ich im Moment anders zu tun hätte. -
Nun, glücklich sah der Hausmeister
nicht gerade aus, aber er zog los.
Und ich bekam meinen Wasseranschluss.
Oh Wunder! - Danke!
Die Gleise waren alle verlegt und ich
war's zufrieden, als .....
....als ich mir beim Versuch meine Dampflok aus
dem Transportgestell zu locken diese mit ihrem Gestell und mit "Schmackes"
auf meine Zehe gehau'n habe.
Das
Ergebnis: Blau! - kein Wunder!
Nach dem Prüfen der Farbe, beim Schuh zubinden, reißt mir auch noch der
Schnürsenkel.
.... ich wunderte mich schon nicht mehr!
Dann habe ich noch bis ca. 16:00 gebraucht um alles an seinen Platz zu
bringen und aufzubauen (alleine wohlgemerkt!), fuhr noch eine elektrische
Kontrollrunde mit meiner Köf.
Die Strecke ist sonst tatsächlich wie im
vorigen Jahr.
Neu heraus ragen auf den ersten Blick die Kirche bei der Stadt
und den Förderturm der Kohlenzeche.
Prima Arbeit!
Als ich dann bald darauf mein Quartier aufsuchte, fiel ich todmüde und
total kaputt ins Bett.
Nach "kurzer Zeit" klingelt der Wecker.
Ich mache was man so tut ...., frühstücke und ab zur Messe!
Mir tun Stellen weh, von denen ich noch nicht wusste, dass sie mir
gehören.
Zu dieser frühen Stunde, 8:00 Uhr, sind
noch nicht viele Lokführer da und die Gleise, na wenigstens der
Rundkurs, ziemlich leer. Ein Fahrgenuss!
Also nicht lange gezögert und
die Lok angeheizt.
..... es läuft alles prima, der Dampf treibt unter dem
Rauschen des Hilfsbläsers die Manometernadel langsam nach oben.
So dann woll'n wir mal, denke ich eben noch und will den Regler bedienen, doch
........ tja, d e r wollte jedenfalls nicht mehr.
An Wunder
wollte ich schon nicht mehr glauben.
Der Regler war fest und weder mit
Schweiß, mit lautem Fluchen oder mit Beschwörung, war er zu bewegen,
sich zu bewegen. - Nach einem dunkelgrauem Tag, ein Schwarzer!
Eigentlich auch kein Wunder: Vor 3 Wochen wollte der Regler schon
einmal nicht, ließ sich jedoch "mitreißen" und mit zwei Tropfen Öl
sollte es gut sein. - Nun jetzt jedenfalls nicht mehr. Als mein Staunen
über diese Arbeitsverweigerung einer gelassenen Resignation wich, drehte
ich erst einmal einige "elektrische Runden" mit der Köf und dem ganzen
Zug von 8 Wagen.
- Absolut geil, mit 'ner "Reallast" am Haken zu fahren. Ich musste
seeehr gefühlvoll anfahren und rechtzeitig bremsen. Doch einmal auf Tour
- ohne Probleme.
Ein sehr reales Fahrgefühl.
Nun so etwa 3 Runden später gegen Mittag,
nach erneuten Versuchen mit dem Regler der Dampflok zu sprechen, suchte
ich Rat. Genauer gesagt holte mich dieser Rat in Form des Herstellers ein, der
meine verzweifelte Gestalt nicht länger ertragen wollte.
Ergebnis: Der
Regler ist fest!
...und ich habe die Alternative die Reglerwelle
von der Rauchkammer her unter Beiziehung von schon sehr schwarzen
Fingern und Demontage des Petticoats sowie des Zudampfanschlusses, mittels
Dorn auszuschlagen oder auf dieser Veranstaltung eben nicht zu
dampfen
und das dann zu Hause, auch bloß, machen zu müssen.
Mich wunderte wirklich nichts mehr!
...doch dieses Arschtrittel tat scheinbar
Not! - Also frisch ans Werk:
Ich hob mit Hilfe eines anderen mitleidsvollen Kollegen die Lok auf ein
Metergleis, welches ich zuvor auf zwei übereinander gestapelte
Transportkisten gelegt hatte. Ich demontierte und holte mir die
versprochenen schwarzen Finger. Den Schweiß mochte ich mir
nun nicht mehr aus dem Gesicht wischen. Ich wurde der Reglerstange habhaft
und tatsächlich .... na die Einzelheiten möchte ich an dieser Stelle
schamhaft verschweigen. .... diese sahen jedenfalls rotbraun aus und
zeugten von meiner "guter Pflege". Nun war es zunächst nur noch eine
Fleißaufgabe alles wieder hübsch in Ordnung zu versetzen. Das ich
allerdings zwischendurch mehrfach im Sturmschritt die Ausstellerhalle
durchmaß, um mir das jeweils nächste fehlende Werkzeug oder sonstige
Nötige zu
kaufen sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
Inzwischen war es wieder später
Nachmittag und ich konnte erstmalig ein paar Dampfrunden mit meiner
Dampflok und mit stolzer Brust, ob meiner Reparaturqualitäten unter widrigen
Umständen, drehen.
Schön wars!
Am Quartier angekommen trafen eben meine Vereinskameraden mit meiner
Frau ein.
(Auch nicht mehr ganz frisch!)
Ich berichtete noch von meinen
Erfolgen und fiel wiederum "grädenbreed" (wie wir Sachsen sagen = völlig
kaputt) ins Bett.
Der nächste Morgen lachte, ich heizte voller Elan meine Lok an. Das
Anheizgebläse sollte eben an den Hilfsbläser übergeben, so dass die Lok aus
eigener Kraft ihr Feuer anfache, als
..... ja als mich die nächste
Überraschung "wie ein Wunder" ereilte.
Das kleine Handrad,
welches meine Drehkraft an die Spindel des Hilfsbläserventils zu
übergeben hatte, drehte auf einmal total durch - und ich am Rad!
Es rächte
sich das seinerzeit für M 2,5 etwas zu groß gebohrte Kernloch des
Handrades. Darüber hinaus war ich scheinbar am Abend zu vor doch noch
recht kräftig gewesen.
Kurzum, der Hilfsbläser geht nicht auf!
"Ist ja halb so schlimm", dachte ich, wird eben hier
auf der Messe gleich ein neues Ventil gekauft, ohne Porto und ohne Wartezeit.
Meine nunmehr anwesenden Vereinskameraden hatten gut Lachen, aber
auch gute Ratschläge. Denn das neue Ventil war schnell im Kesselstock
eingedichtet.
Ja - nur die Überwurfmutter der Hilfsbläserleitung hatte bei
sonst gleichem Durchmesser ein geringfügig anderes Gewinde.
Nun konnte
ich nicht mehr Lachen! ... und ergab mich meiner ..... ach ich
weis nicht mehr.
Zum Glück waren meine Vereinskollegen,
denen ich an dieser Stelle nochmals herzlich danke, noch lustig, so dass sie mit Elan
ein (weich-) Lötzeug besorgten und nach
Demontage einiger Teile die Hilfsbläserleitung mit einem neuen, nunmehr
passenden Endstück versorgten.
Nebenbei: Nach ihrem Bericht hatte ein Händler für
Hartlötzeug mitten in seiner praktischen Präsentation, wie einfach seine
Produkte zu handhaben sind, gar keine Zeit den neuen Nippel in meine
Hilfsbläserleitung einzulöten und überhaupt sei das alles nicht so
einfach. (Kein weiterer Kommentar!)
Nun war es Sonnabend Mittag und ich hatte
schon gar keine Lust mehr auf meine Dampflok.
So war es mir ganz Recht,
dass sich meine Vereinskollegen zu einer Tour auf Strecke schicken
ließen.
Nach drei Runden kamen diese wieder in
den Bahnhof gedampft, ihnen war ein Wunder begegnet:
Der Regler ging nicht mehr ZU!
Dass hier der Grund nur in einem verdrehtem Anschlag
des Reglerhebels lag, bemerkte ich erst NACH (!) dem Öffnen des Domdeckels.
Dass es dann ein ebenso abenteuerliches Unterfangen war, die auch schon etwas
strapazierten Domdeckelschrauben bei der Gelegenheit durch neue zu
ersetzen, sei nur noch am Rande erwähnt.
Von da an zumindest versah meine Dampflok
ihren Dienst ohne weitere Beanstandungen, außer dass sie mir mit einer
leichten Undichtigkeit des Kolbenrings im rechten Zylinder mein
Versprechen in Erinnerung ruft, ihr nach der Messe eine Generalreparatur
zukommen zu lassen. Dabei, so mein Versprechen, will ich auch andere
Bausünden, die damals aus Unkenntnis erfolgten, verbessern.
Alles in allem war es ein WUNDER-schönes
12. EchtDampfHallenTreffen
bei dem ich viele neue Anregungen aufgenommen habe.
300 Modell-km unter
Dampf und mindestens eben so viele elektrisch sind es dennoch geworden.
Ein Wunder auch, dass es trotz
Allem schön war und Spaß gemacht hat!
Ach ja! Ein letztes Wunder
begegnete mir dann doch noch:
Am letzten Messetag, an dem normal kein Teilnehmer die Hallen vor Messeende verlassen darf, fiel mir bei meinen letzten Dampfrunden
kurz vor 17:00 Uhr auf,
wie viele Abstellgleise (mindestens die Hälfte) leer waren, ohne dass
auf der Ringstrecke nennbares Gedränge war. - Gute Tarnung! |