12. Echt-Dampf-Hallen-Treffen 2008

11. - 13.01.2008

Dieser Bericht ist lediglich die humorige Schilderung einer Häufung von zufälligen Missgeschicken.
Diese Erlebnisse sind alle für sich nicht der Rede Wert und in keiner Weise Anlass zur Beschwerde.
(Diese Klarstellung machte sich notwendig, da ich missbräuchlich zitiert wurde.)
 

 
   
Wunderbares EDHT!  - eine wunderbare Geschichte
 
 
  Donnerstag Morgen (10.01.08) ab geht's auf Messegelände.

Ich kam kurz vor 8:00 Uhr an und erlebte mein erstes Wunder:
Die Parkplatzwächter an der Zufahrt zu Halle verlangten 50 Euro Kaution, auf dass ich nach 2 Stunden wieder den Platz verlasse. - Hm, na gut.

Der Wächter rief mir hinterher, ich solle um die Halle herum auf die Rückseite von Halle 4 fahren. - ??? 
Meinen Einwand, wir würden immer hier am Hallentor der Halle 2 anliefern, ließ er nicht gelten. Auf mein verzweifeltes Einwänden, was ich denn hinter Halle 4 solle, wenn ich in Halle 1 stationiert bin, erhellte sich seine Mine und er wies mir an: "Na dann müssen sie auf den Parkplatz von Halle 1 fahren!", und gab mir meine 50 Euro zurück.
Mein beharrliches: "Aber wir müssen doch immer an Halle 2 anliefern und am Container einchecken!"
Schien er schon nicht mehr zu hören.
Ich musste nach Halle 1! - Basta!

An der Einfahrt zur Halle 1 wurden von mir, oh Wunder, 100 Euro verlangt! (Pkw + Hänger je 50)
Als ich mit verstörter Mine nach dem Grund fragte und entgegnete, dass es an Halle 2 nur 50 Euro kosten würde, ließ man mich ebenfalls für 50 Euro passieren.
Aber nach 2 Stunden müsse ich wieder raus fahren, sonst wäre das Geld futsch, wurde mir noch mit auf den Weg gegeben.

Das fängt ja gut an!

Ich grüße den Wächter am Hallentor zur Halle 1 drehe mit meinem Gespann eine elegante Kurve und stelle mich in Pool-Position auf. Hänger aufgeklappt und die ersten Gleise auf die von mir mitgebrachte Sackkarre geladen und ab in die Halle 1 zu meinem Platz, dem "Bahnhof Steffenhausen". Dies jedoch nicht ohne Mühen, denn die Karre hatte etwas wenig Luft auf einem Reifen. Die Sackkarre jedenfalls konnte ich vergessen!

In der Halle traf mich das nächste Wunder:
An dem Platz, wo ich meinen Bahnhof aufbauen wollte, lagen schon Gleise!
Nun, es war eine recht freie Ausführung meines Bahnhofsplanes, den ich mindestens 2 mal exakt maßstäblich bei der Messe eingereicht hatte. So hätte ich etwa die Hälfte der Abstellgleislänge die ich benötigte, und eigentlich, wie im vorigen Jahr auch schon, mit eigenem Gleismaterial aufbauen wollte, gehabt. Insgesamt sah mir der Platz auch ein wenig klein aus. Nachgemessen: tatsächlich, statt 6 m Breite nur 4 Meter! - Grrrrr

Und ein weiteres Wunder, der mir versprochene und letztmalig 2 Tage vor meiner Anreise mit der Messeleitung besprochene Wasseranschluss ist nicht zu finden!

Nun gut in den nächsten 3 Stunden habe ich (alleine, denn meine Frau sollte erst am Freitag Abend kommen) den Hänger ausgeladen und alles in "meinen Bahnhof" verbracht.
Das Auto aus dem Gelände gefahren und .... meine 50 Euro zurück bekommen ....und auf dem "normalen" Parkplatz abgestellt.
Und - der Parkplatzwächter ruft von weitem.
"Ja doch!", denke ich, "...ich habe aber noch keinen Parkausweis, da ich mich nicht in Halle 2 anmelden durfte aber ich hole die Unterlagen doch jetzt sofort."

Doch - schon wieder ein Wunder:
"Wollen Sie nicht Ihren Hänger in die Halle stellen?" fragte er freundlich und wies auf eine Abstellhalle am Ende des Parkplatzes. Uuups! - "Ja, gern! Danke!"     - gesagt getan -

Und ab nach Halle 2 an den Container zum Anmelden.
Hier hatte ich nun inzwischen keine Pool-Position mehr.
Als ich den Verantwortlichen auf die überflüssigen Gleise in meinem Bahnhof angesprochen hatte, erhielt ich die Auskunft: "Na wir dachten ... einige sagen,  .... sie kommen mit Gleisen und haben dann doch keine dabei ...." (Anm.d.R.: kein Kommentar!)

Ich erhielt einen Begleiter der das Vorhandensein der gelisteten Lok's überprüfen sollte.
Nicht schlecht! Nur würde ich mir, unter dem Hintergrund des vorjährigen Vorfalls wünschen, dass dieser auch die laut Anmeldung gelisteten Wagen überprüft und abhakt. Und das ebenso beim Verlassen der Halle am Ende der Veranstaltung.
- Man kann nicht alles haben! -
Ihn auf den fehlenden Wasseranschluss hingewiesen, rief er den Hausmeister herbei.
Dieser ratlos, hin und her  -  es gibt keinen Wasserhahn mehr.
Man müsse mal sehen, es gäbe ja da eine Firma im Hause die sowas macht. Und verschwand.

Inzwischen hatte ich die Messegleise in meinem Bahnhof abgebaut und war beim Verlegen meiner eigenen, die mit ihren anderen Stücklängen eine viel günstigere Platzverwendung zuließen, als der Hausmeister erneut vorüber kam.
Auf meine Frage nach dem Wasseranschluss, entgegnete er: ...es gäbe doch diese Firma .... da solle ich mal sehen.
Ich sagte ihm, dass die Messe mir den Anschluss zugesagt hätte, ein Vertreter der Leitung ihn gebeten hätte den Anschluss zu realisieren und ich im Moment anders zu tun hätte. -
Nun, glücklich sah der Hausmeister nicht gerade aus, aber er zog los.
Und ich bekam meinen Wasseranschluss. Oh Wunder! - Danke!

Die Gleise waren alle verlegt und ich war's zufrieden, als .....
....als ich mir beim Versuch meine Dampflok aus dem Transportgestell zu locken diese mit ihrem Gestell und mit "Schmackes" auf meine Zehe gehau'n habe.
Das Ergebnis: Blau! - kein Wunder!
Nach dem Prüfen der Farbe, beim Schuh zubinden, reißt mir auch noch der Schnürsenkel.   
.... ich wunderte mich schon nicht mehr!



Dann habe ich noch bis ca. 16:00 gebraucht um alles an seinen Platz zu bringen und aufzubauen (alleine wohlgemerkt!), fuhr noch eine elektrische Kontrollrunde mit meiner Köf.
Die Strecke ist sonst tatsächlich wie im vorigen Jahr.
Neu heraus ragen auf den ersten Blick die Kirche bei der Stadt und den Förderturm der Kohlenzeche.
Prima Arbeit!



Als ich dann bald darauf mein Quartier aufsuchte, fiel ich todmüde und total kaputt ins Bett.

Nach "kurzer Zeit" klingelt der Wecker.
Ich mache was man so tut ...., frühstücke und ab zur Messe!

Mir tun Stellen weh, von denen ich noch nicht wusste, dass sie mir gehören.

Zu dieser frühen Stunde, 8:00 Uhr, sind noch nicht viele Lokführer da und die Gleise, na wenigstens der Rundkurs, ziemlich leer. Ein Fahrgenuss!
Also nicht lange gezögert und die Lok angeheizt.
..... es läuft alles prima, der Dampf treibt unter dem Rauschen des Hilfsbläsers die Manometernadel langsam nach oben.

So dann woll'n wir mal, denke ich eben noch und will den Regler bedienen, doch ........ tja,  d e r  wollte jedenfalls nicht mehr.
An Wunder wollte ich schon nicht mehr glauben.

Der Regler war fest und weder mit Schweiß, mit lautem Fluchen oder mit Beschwörung, war er zu bewegen, sich zu bewegen. - Nach einem dunkelgrauem Tag, ein Schwarzer! 
Eigentlich
auch kein Wunder: Vor 3 Wochen wollte der Regler schon einmal nicht, ließ sich jedoch "mitreißen" und mit zwei Tropfen Öl sollte es gut sein. - Nun jetzt jedenfalls nicht mehr. Als mein Staunen über diese Arbeitsverweigerung einer gelassenen Resignation wich, drehte ich erst einmal einige "elektrische Runden" mit der Köf und dem ganzen Zug von 8 Wagen.



- Absolut geil, mit 'ner "Reallast" am Haken zu fahren. Ich musste seeehr gefühlvoll anfahren und rechtzeitig bremsen. Doch einmal auf Tour - ohne Probleme.
Ein sehr reales Fahrgefühl.

Nun so etwa 3 Runden später gegen Mittag, nach erneuten Versuchen mit dem Regler der Dampflok zu sprechen, suchte ich Rat. Genauer gesagt holte mich dieser Rat in Form des Herstellers ein, der meine verzweifelte Gestalt nicht länger ertragen wollte.

Ergebnis: Der Regler ist fest! 
...und ich habe die Alternative die Reglerwelle von der Rauchkammer her unter Beiziehung von schon sehr schwarzen Fingern und Demontage des Petticoats sowie des Zudampfanschlusses, mittels Dorn auszuschlagen oder auf dieser Veranstaltung eben nicht  zu dampfen und das dann zu Hause, auch bloß, machen zu müssen.
Mich wunderte wirklich nichts mehr!

...doch dieses Arschtrittel tat scheinbar Not! - Also frisch ans Werk:

Ich hob mit Hilfe eines anderen mitleidsvollen Kollegen die Lok auf ein Metergleis, welches ich zuvor auf zwei übereinander gestapelte Transportkisten gelegt hatte. Ich demontierte und holte mir die versprochenen schwarzen Finger. Den Schweiß mochte ich mir nun nicht mehr aus dem Gesicht wischen. Ich wurde der Reglerstange habhaft und tatsächlich .... na die Einzelheiten möchte ich an dieser Stelle schamhaft verschweigen. .... diese sahen jedenfalls rotbraun aus und zeugten von meiner "guter Pflege". Nun war es zunächst nur noch eine Fleißaufgabe alles wieder hübsch in Ordnung zu versetzen. Das ich allerdings zwischendurch mehrfach im Sturmschritt die Ausstellerhalle durchmaß, um mir das jeweils nächste fehlende Werkzeug oder sonstige Nötige zu kaufen sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Inzwischen war es wieder später Nachmittag und ich konnte erstmalig ein paar Dampfrunden mit meiner Dampflok und mit stolzer Brust, ob meiner Reparaturqualitäten unter widrigen Umständen, drehen.

Schön wars!

Am Quartier angekommen trafen eben meine Vereinskameraden mit meiner Frau ein.
(Auch nicht mehr ganz frisch!)

Ich berichtete noch von meinen Erfolgen und fiel wiederum "grädenbreed" (wie wir Sachsen sagen = völlig kaputt) ins Bett.



Der nächste Morgen lachte, ich heizte voller Elan meine Lok an. Das Anheizgebläse sollte eben an den Hilfsbläser übergeben, so dass die Lok aus eigener Kraft ihr Feuer anfache, als 
..... ja als mich die nächste Überraschung "wie ein Wunder" ereilte.
Das kleine Handrad, welches meine Drehkraft an die Spindel des Hilfsbläserventils zu übergeben hatte, drehte auf einmal total durch - und ich am Rad!
Es rächte sich das seinerzeit für M 2,5 etwas zu groß gebohrte Kernloch des Handrades. Darüber hinaus war ich scheinbar am Abend zu vor doch noch recht kräftig gewesen.

Kurzum, der Hilfsbläser geht nicht auf!

"Ist ja halb so schlimm", dachte ich, wird eben hier auf der Messe gleich ein neues Ventil gekauft, ohne Porto und ohne Wartezeit. Meine nunmehr anwesenden Vereinskameraden hatten gut Lachen, aber auch gute Ratschläge. Denn das neue Ventil war schnell im Kesselstock eingedichtet.
Ja - nur die Überwurfmutter der Hilfsbläserleitung hatte bei sonst gleichem Durchmesser ein geringfügig anderes Gewinde.
Nun konnte ich nicht mehr Lachen!
  ... und ergab mich meiner ..... ach ich weis nicht mehr.

Zum Glück waren meine Vereinskollegen, denen ich an dieser Stelle nochmals herzlich danke, noch lustig, so dass sie mit Elan ein (weich-) Lötzeug besorgten und nach Demontage einiger Teile die Hilfsbläserleitung mit einem neuen, nunmehr passenden Endstück versorgten.
Nebenbei: Nach ihrem Bericht hatte ein Händler für Hartlötzeug mitten in seiner praktischen Präsentation, wie einfach seine Produkte zu handhaben sind, gar keine Zeit den neuen Nippel in meine Hilfsbläserleitung einzulöten und überhaupt sei das alles nicht so einfach.   (Kein weiterer Kommentar!)

Nun war es Sonnabend Mittag und ich hatte schon gar keine Lust mehr auf meine Dampflok.
So war es mir ganz Recht, dass sich meine Vereinskollegen zu einer Tour auf Strecke schicken ließen.

Nach drei Runden kamen diese wieder in den Bahnhof gedampft, ihnen war ein Wunder begegnet:

Der Regler ging nicht mehr ZU!

Dass hier der Grund nur in einem verdrehtem Anschlag des Reglerhebels lag, bemerkte ich erst NACH (!) dem Öffnen des Domdeckels.
Dass es dann ein ebenso abenteuerliches Unterfangen war, die auch schon etwas strapazierten Domdeckelschrauben bei der Gelegenheit durch neue zu ersetzen, sei nur noch am Rande erwähnt.

Von da an zumindest versah meine Dampflok ihren Dienst ohne weitere Beanstandungen, außer dass sie mir mit einer leichten Undichtigkeit des Kolbenrings im rechten Zylinder mein Versprechen in Erinnerung ruft, ihr nach der Messe eine Generalreparatur zukommen zu lassen. Dabei, so mein Versprechen, will ich auch andere Bausünden, die damals aus Unkenntnis erfolgten, verbessern.

Alles in allem war es ein WUNDER-schönes 12. EchtDampfHallenTreffen bei dem ich viele neue Anregungen aufgenommen habe.

300 Modell-km unter Dampf und mindestens eben so viele elektrisch sind es dennoch geworden.

Ein Wunder auch, dass es trotz Allem schön war und Spaß gemacht hat!


Ach ja! Ein letztes Wunder begegnete mir dann doch noch:
Am letzten Messetag, an dem normal kein Teilnehmer die Hallen vor Messeende verlassen darf, fiel mir bei meinen letzten Dampfrunden kurz vor 17:00 Uhr auf, wie viele Abstellgleise (mindestens die Hälfte) leer waren, ohne dass auf der Ringstrecke nennbares Gedränge war. - Gute Tarnung!

 

 

       
       
Nun noch ein paar Bilder zum Entspannen:  
   
   
 

 

 
   
 

 
   
 

 
 

 
 
Gerald, immer viel zu schnell:
   
 

 
       
 

 
     
  Hier sieht man LiA (Lokführerin in Ausbildung) Erste (?) Unterweisung  
 

 
 

 
   
 

 

Mein Wagen Nr.44  ist auch wieder gesichtet worden:
(vergl. Fahrzeuge)
   
   
 

 
 

 
 

 
   
   
     
 

Ach ein Wunder gab es denn doch noch:
Wurde ich doch von einem Vertreter der Veranstaltungsleitung ganz aufgeregt auf die Beflaggung an meinem Bahnhof angesprochen. Was das für eine Fahne sei  ...  wir wären doch aus Sachsen bei Sebnitz
(!!-??-!!  So viel zur Heimatkunde!)

Dem Ahnungslosen hier zur Erklärung: bei Wikipedia

(...ich erwartete Freunde vom Manx Steam and Model Engineering Club)

 
   
       
Lesermeinungen aus dem Dampfbahnerforum:    
 

Hallo Steffen.

Hast aber anfangs einiges Pech gehabt. Nur nicht den Kopf hängenlassen und wenn der Rest dafür entschädigt hat wars ja dann nicht ganz so schlimm. Augenzwinkern

Gruß Eric

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Sämtliche verwendeten Rechtschreibfehler gehören allein mir! großes Grinsen
 
 
       
 

Hallo Steffen,
also bei soviel "Wundern" warst du aber Samstag nachmittag erstaunlich gut drauf (und danke fürs leckere Bier....), und wenn meine DII den nächsten Pecker hat, werd ich gleich dich fragen, denn du hast ja sicher schon Reparatur-Erfahrung ;-)
Was das Alleine-Ausladen betrifft: Das ließe sich ändern, sag mir doch rechtzeitig Bescheid.
Danke für den Bericht, der hat was!!!!
Toni
 
       
 
Steffenhausen rechts der Rampe .....           

Ein absolut lesenswert er Bericht !
Und auch so manche Formulierung ...
... einfach wunderbar fröhlich !!!

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Seid gegrüßt ...
Gerald
 
 
       
 

Wow das ist wirklich super gemacht, Respekt !
Traudy
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